Linus wo bist du? Podencomix-Rüde alleine im Schwarzwald unterwegs

Foto: Hans Hieber

Löffingen: Fast ein ganzes Jahr ist Linus, ein ausgebüxter Podenco-Ibicenco-Mix nun schon in den Wäldern des Schwarzwalds unterwegs und wurde seit Monaten von niemandem gesehen. Das einzige Lebenszeichen des Hundes, kam vor wenigen Wochen, in Form eines Fotos  von einer Wildkamera. (wir berichteten)

Hat Linus gewildert?

28.6.2013

Niemand kann mit Sicherheit sagen, ob Linus nun gewildert hat oder nicht. Das Foto an sich, ist kein Beweis, da Linus auch durch den Geruch des erlegten Rehs angelockt worden sein könnte. Genauso gut könnte das Reh durch einen Luchs erlegt worden sein. seit geraumer Zeit gibt es auch wieder Wölfe in deutschen Wäldern, ob jedoch in der Region Löffingen ein Wolf lebt, wissen wir nicht.

Allerdings gab es auch noch weitere gerissene Rehe in der Region und genauso wenig wie man sagen kann Linus war es nicht – kann man sicher sagen dass die Risse auf das Konto von Linus gehen.

Doch so oder so, ist der Wald kein geeigneter Aufenthaltsort für Linus und er sollte wenn möglich unbeschadet wieder eingefangen werden.

Doch wie kam Linus überhaupt in den Wald?

Linus ist seinem neuen Besitzer am 3. Tag ausgebüxt

Nun könnte man meinen damit sei alles gesagt, aber es ist nur die Spitze des Eisbergs und keineswegs der Grund warum es nun so schwer ist, Linus zu finden.

Die Geschichte von Linus

wildernder hund bei löffingen dringend gesucht
Foto: Yera Halabi

Das Linus zumindest als Welpe erst mal sicher war vor spanischen Tötungsstationen, verdankt er seiner Mutter, die obwohl sie wild auf der Straße lebte, sich hochschwanger vor die Türe von Frau Halabis Tierauffangstation in Spanien wagte.

Wie Frau Halabi berichtet, war ihr die Hündin zuvor schon aufgefallen doch ließ sie sich einfach nicht anlocken.

Erst als die Geburt der Welpen kurz bevor stand und sie vermutlich nicht mehr so gut Futter organisieren konnte, gelang es Frau Halabi die Hündin mit Hilfe von Futter auf das Gelände zu locken.

So kam es, das Linus zusammen mit seinen 6 Geschwistern in der Hundeauffangstation Tierhilfe aktiv Costa del Sol (tac) das Licht der Welt erblickte. Die Welpen wirkten jedoch immer eine Spur ängstlicher und zögerlicher im Kontakt mit Menschen und hinzu kam, dass in der Hundeauffangstation viele Hunde versorgt werden mussten.

Hier ging es erst mal darum die Tiere vor den Tötungsstationen zu bewahren, sie aufzupäppeln, zu kastrieren und zu chippen um sie dann wenn möglich, an Tierliebe Frauchen und Herrchen auch in Deutschland zu vermitteln.

Als die Gegend der Tierauffangstation dann zunehmend attraktiver für Touristen wurde und sich auch manche auf Dauer dort niederließen, gab es leider auch viele darunter, die das Leid der ankommenden Tiere in Ihrem Idyll nicht weiter mit ansehen wollten und den Bürgermeister bearbeiteten doch baldigst diesen Schandfleck in ihrer heilen Welt zu beseitigen.

Es gab sogar Aktionen gegen die Auffangstation um Frau Halabi begreiflich zu machen, dass sie und ihre Hunde hier unerwünscht sind. So musste sie als sie von einem Einkauf  zurück kehrte feststellen, dass man die Mama von Linus in ihrer Abwesenheit schwer verletzt hatte.

Foto: Yera Halabi

Auch Linus war währenddessen als Junghund anwesend und musste mit ansehen wie seine Mutter misshandelt wurde. Die Hündin war verständlicherweise danach sehr ängstlich und Linus orientierte sich fortan an der Ängstlichkeit der Mutter. Sein Vertrauen zu Menschen war seit dem erschüttert und er war sehr scheu. Nur im Haus, lies er sich von seinem Frauchen gerne streicheln.

So kam es das Frau Halabi, auch wegen der Androhung ihr ansonsten die Hunde weg zu nehmen und sie wieder in die Tötungsstationen zu bringen, nur wenige Wochen blieben die Tiere in Sicherheit zu bringen.

Hals über Kopf kam sie mit 25! Hunden (auch Linus) zurück nach Deutschland wo sie sich in der Gegend von Oberfranken ansiedelte.

Erst da konnte sie nach und nach einige der Hunde vermitteln. Zurück blieben die älteren und auch die schwierigeren Hunde. Hierzu zählte auch Linus.

Linus war im Haus lammfromm, lies sich anfassen streicheln und kuschelte gerne. Nur Fremden gegenüber blieb er immer argwöhnisch und war er erst mal im Freien, musste man schon tief in die Trickkiste greifen um ihn anzulocken.

Neuer Schock für Linus

Als Frau Halabi im Januar 2011 dann krank wurde, hatte sie niemanden der sich um die Hunde kümmerte, sie selbst konnte kaum noch laufen und musste ins Krankenhaus. Sie versuchte zuvor Pflegestellen für die Hunde zu organisieren was ihr teilweise auch gelang. Für 6 Hunde fand sie jedoch keinen Platz.

Was nun? In der Zwischenzeit ging es ihr so schlecht, dass sie auch die Pflege der Hunde fast nicht mehr bewältigen konnte und schließlich den Veterinär um Hilfe bat.

Die Hunde sollten demnach ins Tierheim – bis es Frau Halabi wieder besser ging. Ungünstig für sie war, dass es in dem Haus inzwischen nicht mehr so hygienisch aussah wie sonst. Bei 6  Hunden reichen bereits wenige Tage in denen man nicht regelmäßig mit Ihnen raus kann und putzt, um es chaotisch aussehen zu lassen.

Für Linus war es ein großer Schock als er abgeholt wurde. Wie Frau Halabi berichtet, soll Linus mit einer Schlinge eingefangen worden sein und habe dabei fürchterlich geschrien und gejault.

Nach geglückter Operation wollte man Frau Halabi ihren Linus dann nicht mehr zurück geben. Auch auf Ihren Vorschlag ihn dann wenigstens in die Obhut einer auf Podencos spezialisierten Einrichtung zu geben um ihn zu sozialisieren wurde nicht eingegangen. Linus blieb im Tierheim und wurde dort „erzogen“. Als er dann an der Leine ging und das Tierheim den Eindruck hatte er sei nun vermittelbar, wurde er seinem neuen Besitzer Herrn Hieber übergeben.

Herr Hieber besitzt bereits 3 Hunde um die er sich liebevoll kümmert. Die Hunde werden sowohl im Haus wie auch im Garten, den er mit doppeltem Zaun versehen hatte gehalten und natürlich auch spazieren geführt.

Hier hätte Linus ein liebevolles Zuhause gefunden. Wie Herr Hieber sagt wurde er jedoch nicht über die Geschichte von Linus und auch nicht näher zur Rasse des Hundes aufgeklärt. Deshalb ließ er ihn auch einfach zusammen mit seinen anderen Hunden in den Garten der ja auch gut abgesichert war.

Das Problem dabei war nur, dass Linus nicht wusste dass er es hier gut haben könnte und schließlich den Zaun, an der am leichtesten zu überwindenden Stelle, auffädelte! Und weg war er…

Möglicherweise wäre er auch wieder zurück gekommen, wenn er zuvor länger dort gewesen wäre. So jedoch hatte er noch keine Bindung aufgebaut und zog immer weiter. Es gab noch einige Sichtungen und dann verlor sich seine Spur bis zu jenem Tag, als er auf dem Foto der Wildkamera bei Löffingen erkannt wurde.

Niemand weiß was nun in Linus vorgeht doch warum er nicht einfach bei Menschen nach Hilfe sucht wird verständlicher, wenn man seine Geschichte kennt.

Momentan laufen Bemühungen Linus einzufangen. Es wurde bereits jemand kontaktiert der entsprechende Erfahrung damit hat Hunde mit einer Lebendfalle zu fangen, doch dazu muss man wissen wo Linus ist?

Obwohl es im Waldgebiet von Löffingen Forscher, Jäger und Förster gibt, hat keiner von Ihnen Linus jemals gesehen – nur dieses Foto beweist dass er dort war. Einige der Jäger würden auch helfen Linus anzufüttern und können sich durchaus vorstellen statt den Hund zu erschießen ihn von dem Hundeprofi einfangen zu lassen. Doch das geht nur wenn man weiß wo er in etwa ist.

Wenn man sich das Bild der Wildkamera ansieht, fallen einige Details auf die zumindest merkwürdig sind.

wildernedr hund riss 3 Rehe bei Löffingen die Polizei sucht den Besitzer und Zeugen
Foto: Polizei

Linus wirkt weder unterernährt noch sieht sein Fell ungepflegt aus. Dies deutet an, dass man zumindest in Erwägung ziehen muss, dass Linus irgendwo ab und an Futter bekommen könnte und möglicherweise auch Unterschlupf und sei es nur auf einem Balkon oder in einem Schuppen.

Sollte dem so sein so wird die betreffende Person dringend gebeten sich zu melden. Für Linus besteht die Gefahr dass er sich z.B. alleine im Wald verletzt und dann niemand da ist der ihm dann hilft. Auch könnte ein Jäger der gar nichts von der Suche nach dem Hund weiß, Linus erschießen.

Die Redaktion: Nach Rücksprache mit den Besitzern von Linus wird gebeten bei Sichtung des Hundes NICHT zu versuchen ihn anzulocken, sie befürchten dass er dann sofort weiter ziehen könnte.

Es wird darum gebeten bei Sichtung umgehend die Polizei in Löffingen unter Telefon: 07654/921330  zu kontaktieren.

Es besteht auch die Möglichkeit sich direkt mit den Regiorebellen in Verbindung zu setzen und einen anonymen Hinweis zu geben unter der Rufnummer 07681 – 8787 oder via E-Mail, Facebook oder Twitter – wir leiten es weiter.

Je schneller man Linus dann anfüttern und die Lebendfalle aufstellen kann, um so höher die Wahrscheinlichkeit, dass er eingefangen werden kann.

Bitte teilt den Artikel besonders mit Leuten die sich in Waldgebieten aufhalten oder in Waldnähe wohnen!!! – Danke

Das Gebiet lässt sich nicht genauer eingrenzen – Linus könnte auch schon an der Schweizer Grenze oder im nördlicheren Schwarzwald usw. sein.

Vielen Dank für Eure Hilfe :-) Wir hoffen sehr dass Linus lebend gefunden wird. Falls ja so soll er dann wie sein Besitzer Herr Hieber sagt seine Chance bekommen und in der Podencoeinrichtung die Frau Halabi vorgeschlagen hatte, therapiert werden.

9 Kommentare

  1. Ein sehr informativer und gutgeschriebener Artikel der eigentlich in der Region in der Linus gesichtet wurde erscheinen sollte. Die Menschen aus der Region in der Linus gesichtet und wo er des „Rehmordes“ beschuldigt wird, würden vielleicht einen anderen Blickwinkel bekommen.
    Leider wieder mal ein Beispiel, dass Tierschutz nicht unbedingt vereint und nicht immer zu Wohle des Tieres praktiziert wird.
    Ich hoffe für Linus, dass er ein Leben führen kann wie es für ihn gut ist.

  2. Hallo Frau oder Herr Maier, Wir wären sehr dafür, dass es auch in den Medien erscheint die ihren Sitz näher an Löffingen haben. Unsererseits verzichten wir auf sämmliche Exklusivrechte an der Story und fordern Medien auf die Informationen aus diesem Artikel zu verwenden! Hauptsache der Linus wird unbeschadet gefunden :-)Denke dass sich das auch für die Nutzung der Bilder einrichten lässt. Es gilt auch zu bedenken, dass Linus durchaus schon etliche Kilometer weiter gezogen sein könnte, von daher ist es wünschenswert dass viele Medien aus dem Schwarzwald sich an der Verbreitung dieser Suchmeldung beteiligen. Ob sie das jedoch tun werden?

  3. Hallo Viola, laut Jagdgesetz ist das korrekt wenn ein Jäger einen Hund wildern sieht, darf er ihn schießen und es gibt kein Verbot – auch nicht für Linus – nur einige Jäger würden an dem Fangprojekt teilnehmen – so hoffen wir und haben mit ihnen entsprechend darüber gesprochen. Wir können hier nur auf die Hilfe und Unterstützung der Jäger auf freiwilliger Basis hoffen – doch viele Jäger haben selbst Hunde und sind nicht scharf darauf Hunde zu erschießen und auf die hoffen wir. Es geht ja darum den Hund aus dem Wald zu bekommen – in erster Linie – und wenn das mit Falle möglich ist, so haben auch manche Jäger da nichts dagegen.

  4. Hallo Elke – leider nicht – finde das auch schade – was das Thema helfen anbetrifft – man kann halt ohne Sichtung nicht viel tun – das Waldgebiet ist sehr groß – wo will man da anfangen?

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