Lawinen am Feldberg: Nachforschungen der Polizei zum Lawinenunglück

    Lawinenunglück am Feldberg Polizeieinsatz
    Lawinenunglück am Feldberg Symbol-Foto: Polizei

    Feldberg: Lawinenabgänge mit tödlichem Ausgang

    Feldberg / Herzogenhorn: Lawinenabgänge am 30.1.2015 mit tödlichem Ausgang – Experten sprechen von außergewöhnlicher Situation: Die Polizei hat mit Unterstützung der Bergwacht ihre Ermittlungen zum Hergang der beiden Lawinenunglücke am vergangenen Freitag fortgesetzt. Trotz widrigen Witterungsverhältnissen wurden am Wochenende die beiden Unfallörtlichkeiten mit einem Polizeihubschrauber angeflogen und mit Motorschlitten aufgesucht. Die Untersuchungen sollen weitere Aufschlüsse über die Gelände- und Schneebeschaffenheit sowohl zum Zeitpunkt der beiden Lawinenabgänge als auch zur aktuellen Situation geben. Dabei werden zum Beispiel sogenannte „Schneeprofile“ erstellt, um Schwachschichten im Schnee auszumachen, sowie Ermittlungen zu Länge und Mächtigkeit der jeweiligen Lawinen durchgeführt. Aufgrund der bisher gewonnenen Erkenntnisse gehen die Experten davon aus, dass auch die nächsten Tage weiterhin mit spontanen Lawinenauslösungen im Bereich Feldberg und Herzogenhorn gerechnet werden muss. In diesem Zusammenhang wird dringend geraten, steile Hänge zu meiden und unbedingt Notfallausrüstung mitzuführen, wenn man als Skitouren- oder Schneeschuhgeher in den gefährdeten Gebieten unterwegs ist.

    Die Nachforschungen zu den beiden tödlichen Lawinenunfällen sind weiter im Gange

    Im Falle des Lawinenabgangs am Feldberg ist bisher bekannt, dass die beiden jungen Männer als Skitourengänger zunächst von Hinterzarten aus über die „Baldenweger Hütte“ zur Wetterstation Feldberg unterwegs waren. Von dort fuhren sie nach jetzigen Erkenntnissen in Richtung „Zastlerhütte“ ab und wollten anschließend wieder Richtung Feldberg hochsteigen. Da sich in dieser Phase das Wetter jedoch drastisch durch Schneefall und Nebelbildung verschlechterte, wählten die beiden als erfahren geltenden Männer anstatt des Direktaufstieges eine Route zurück in Richtung „Baldenweger Hütte“, die teilweise durch Waldgebiet führt. Hierbei löste sich die Lawine und riss beide Männer mit sich. Während sich der 22-Jährige selbst aus den Schneemassen befreien konnte, wurde der 20-jährige Mann aus Freiburg verschüttet und konnte erst knapp zwei Stunden später unter Einsatz von Lawinensuchhunden durch die Bergwacht leblos aufgefunden werden. Reanimationsmaßnahmen blieben leider ohne Erfolg.

    Beim zweiten Vorfall, der gut eine Stunde nach der ersten Lawinenmeldung einging, war eine vierköpfige, ebenfalls als erfahrene Skitourengeher beschriebene Gruppe im Alter zwischen 47 und 73 Jahren unterwegs. Die Gruppe war zuvor in Menzenschwand gestartet und über das Spießhorn zum Herzogenhorn gelangt. Dort wurden die Vier ebenfalls vom umschlagenden Wetter mit Nebel und starkem Schneefall überrascht, so dass man sich entschloss, eine vermeintlich ungefährliche Abfahrt an der Südseite im Bereich „Im Kessel“ zu wählen. Hierbei löste sich eine Lawine und traf drei Personen aus der Gruppe. Während zwei sich aus eigener Kraft aus dem Schnee befreien konnten, wurde die 58-jährige Frau verschüttet und zunächst vermisst.

    Auch sie wurde später von Suchhunden geortet, konnte jedoch ebenfalls nicht gerettet werden. Sie verstarb nach erfolglosen Reanimationsmaßnahmen. Bei einem der ebenfalls verschütteten Begleiter der Frau handelt es sich um einen 73-jährigen Mann, der Verletzungen erlitt, die aber nicht schwerer Art sind.

    Zu beiden Unfällen gilt zu unterstreichen, dass es sich auch für Fachleute im Bereich Feldberg am vergangenen Freitag um eine außergewöhnliche Situation gehandelt hat, deren konkretes Gefahrenpotenzial für die Verunglückten und ihre Begleiter in der heftigen Dimension nicht einschätzbar war. In keinem der beiden Fälle kann nach jetzigem Stand der Ermittlungen von leichtsinnigem Verhalten gesprochen werden. Alle Personen galten in ihrem Umfeld als erfahrene Skitourengeher, die nach aktueller Einschätzung kein unvernünftiges Risiko eingegangen waren.

    (Quelle: PP Freiburg)

    Kommentieren Sie den Artikel

    Bitte geben Sie Ihren Kommentar ein!
    Bitte geben Sie hier Ihren Namen ein