SOKO ERLE – Spiegel-Bestseller über Mord an Joggerin
Endingen: 7.11.2016 – Fahndung: 27 Jährige kehrt vom Joggen nicht zurück das war die erste Pressemeldung der Polizei zu dem Fall Carolin G. bei Regiorebellen, veröffentlicht am 7.11.2016. Geschrieben wurde diese Pressemeldung von Walter Roth, damals Pressesprecher des Polizeipräsidiums Freiburg und zuständig für den Bereich des Landkreises Emmendingen.
Es folgten noch 2 weitere Pressemeldungen während der Suchaktion nach Carolin G.
Am 10.11.2016 folgte diese Meldung: Polizei findet tote Frau, ist es die vermisste Joggerin? – was am 11.11.2016 zur traurigen Gewissheit wurde mit diesen beiden Pressemeldungen.
- Endingen: Tote Frau ist vermisste Joggerin – wurde sie Opfer einer Gewalttat?
- Endingen: Tötungsdelikt an Joggerin – Fragen der Polizei an die Bevölkerung
Diese Pressemeldungen erschüttern das kleine Städtchen Endingen zutiefst. Wer die beschaulichen Weinberge des Kaiserstuhls kennt, mit ihrer geradezu friedlich wirkenden Stimmung, kann sich einfach nicht vorstellen, dass an einem solch schönen Ort, ein so grausames und unbegreifliches Verbrechen, noch dazu am helllichten Tag geschehen könnte.
Auf einen Schlag, änderte sich alles – man sah keine joggenden Frauen mehr, nicht auf den ländlichen Feldwegen und schon gar nicht im Wald oder gar den Weinbergen. Neben der Fassungslosigkeit des Geschehenen und dem Mitgefühl für die Angehörigen, ging die Angst um, wann es die nächste Tote geben könnte.
Diese Angst war keinesfalls übertrieben wenn man bedenkt, dass einige Tage zuvor in Freiburg, eine junge Frau tot an der Dreisam aufgefunden wurde. Auch sie wurde Opfer einer Gewalttat und sexuell missbraucht. Entgegen jeglicher Vermutung, handelte es sich aber nicht um denselben Täter-, wie sich herausstellen sollte. Dennoch war klar, irgendwo da draußen ist ein Vergewaltiger und Mörder unterwegs, der jederzeit wieder zuschlagen könnte.
Auch diese Annahme war alles andere als übertrieben, denn wie die Ermittlungen ergaben, hatte er drei Jahre zuvor schon einmal gemordet. Als er im österreichischen Kufstein eine französische Studentin tötete, konnte er jedoch nicht als Täter ermittelt werden. Durch die polizeiliche Ermittlungsarbeit der Soko Erle und den österreichischen Ermittlern, konnten die beiden Morde dem selben Täter zugeordnet werden, was ihm letztendlich zum Verhängnis wurde.
Tief geschockte Endinger
Besonders Endingen war wie gelähmt und überrumpelt von den Ereignissen rund um das Tötungsdelikt an Carolin G. Auch der Ehemann geriet unter Verdacht. Was für die Polizei zunächst zur Ermittlungsroutine gehört, nämlich im Umfeld nach Tatverdächtigen zu suchen bzw. eben diese routinemäßig zu überprüfen, besonders mit dem Hintergrundwissen dass bei über 90% aller Straftaten in diesem Bereich, die Täter aus dem persönlichen Umfeld des Opfers stammen, führt zu dieser sich dadurch rechtfertigenden Vorgehensweise.
Was damals noch keiner ahnte – es sollte erst die Spur mit der unglaublichen Nummer 4334 zum Täter führen, was ein extremes Durchhaltevermögen und Disziplin der Soko Erle erforderte, aber auch die Geduld und den Glauben an den Ermittlungserfolg bei den Endinger Bürgern und vor allem den Angehörigen, auf eine harte Probe stellte.
Walter Roth, nach über 44 Dienstjahren inzwischen im wohlverdienten Ruhestand, schrieb dazu ein Buch, das es schon kurz nach seiner Veröffentlichung auf die renommierte Spiegel-Bestsellerliste schaffte. Warum er ausgerechnet diesen Fall dazu auswählte und wie sich der Weg zum fertigen Buch gestaltete, wollen wir gerne direkt von ihm wissen:
Herr Roth – warum genau dieser Fall?
Die gesamten Umstände im Zusammenhang mit den Frauenmorden waren außergewöhnlich. Genauso außergewöhnlich war die herausragende Ermittlungsleistung meiner Kollegen. Als Teil der Soko Erle bekam ich hautnah mit, mit welchem unbändigen Willen sie den Fall aufklären wollten – selbst dann noch, als große Teile der Bevölkerung nicht mehr daran glaubten, dass wir den Täter finden würden. Den mühsamen Weg, den meine Kollegen gegangen sind, wollte ich festhalten und damit auch einmal einen Blick hinter die Polizeikulissen gewähren – was normalerweise nicht möglich ist.
Wie gingen sie vor, um als ehemaliger Pressesprecher dieses Buch veröffentlichen zu können?
Natürlich musste der Inhalt mit allen beteiligten Stellen abgestimmt werden. Es dürfen keine Dinge veröffentlicht werden, die künftige Verfahren gefährden könnten. So habe ich von Anfang an zum Beispiel die Präsidiumsleitung, die Staatsanwaltschaft, die Soko, das LKA und natürlich auch die Angehörigen informiert. Als das Skript soweit fertig war, habe ich es an verschiedene Verlage geschickt. Der Hansanord-Verlag war dann der Erste, der mir eine Zusage gegeben hat.
Werden Sie weitere Bücher über Emmendinger oder Freiburger Kriminalfälle schreiben?
Nicht in der Form wie „Soko Erle“, denn man würde ähnliche Bücher immer mit dem Bestseller vergleichen. Mir schwebt aber eine andere Idee vor – auch mit Polizeibezug, aber in anderer Form, in der es aber auch um wahre Begebenheiten geht. Mal sehen.
Was macht ein so schreibverliebter Pressesprecher wenn er plötzlich im Ruhestand ist?
„Schreibverliebt“ … ich weiß nicht, ob ich das bin. „Soko Erle“ habe ich übrigens noch während meiner aktiven Berufszeit an langen Abenden und Wochenenden geschrieben – es kam dann nach meiner Pensionierung in den Buchhandel. „Plötzlich“ kam der Ruhestand auch nicht – er hat sich 44 Jahre lang angekündigt. Ich habe durchaus andere Hobbys … zum Beispiel wandere ich leidenschaftlich gern – wenn’s passt, auch über die Alpen, wie letztes Jahr.
Wo kann man das Buch “Soko Erle“ bestellen oder kaufen?
Überall im Buchhandel oder übers Internet. Es gibt das Buch aus als E-Book oder Hörbuch.
SOKO ERLE – Der Mordfall Carolin G.
erschienen im Hansanord-Verlag
Preis: 14,90 Euro
Preis E-Book: 8,99 Euro
ISBN Buch: 978-3-947145-36-2
ISBNebook: 978-3-947145-37-9