Warum eskaliert die Gewalt im Fußballstadion so häufig?

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    Grafik: Regiorebellen

    RegiorebellenKolumne – Thema: Kriminalität

    Pyrotechnik, Schlägereien & Sachbeschädigung

    Fan Gewalt im Fußballstadion ist leider nichts Neues. Besonders die normalen Anhänger, die mit Kindern oder der Familie in das Stadion gehen, um diesen den Fußball näher zu bringen, müssen häufig unter gewaltbereiten Hooligans leiden. Auch in der Bundesliga sind Pyrotechnik, Faustschläge und Diskriminierung ein ernstzunehmendes Thema, welches nicht nur dem DFB gewaltig gegen den Strich geht, sondern auch die Vereine selbst immer wieder in brenzlige Situationen bringt.

    Doch warum eskaliert die Stimmung in den Spielstätten immer häufiger? Der Grund sind zumeist die bereits erwähnten gewaltbereiten Hooligans. Mit dem Vorsatz Krawall zu stiften und die gegnerischen Fans zu provozieren, wird der Gang ins Stadion angetreten. Dabei kommt es nicht selten zu Auseinandersetzungen vor dem Spiel und viele normale Fans des gegnerischen Teams werden angegangen. Die meisten Zuschauer wollen in Ruhe das Spiel genießen und ihr Team anfeuern. Auch viele Sporttipper finden sich im Stadion wieder und wollen sich Eindrücke zu den Teams holen, die sie täglich bewetten. Auch bei dieser Randgruppe entladen sich scheinbar häufiger die Aggressionen, wenn das Team nicht den Wunschvorstellungen entsprechend auftritt und die Wette verloren geht.  Auf Qomparo.de finden Tipper zahlreiche Buchmacher, die neben Sportwetten auch Finanzwetten anbieten. Dabei unterzieht die Webseite den Anbietern für Sport- und Finanzwetten einem enorm strengen Test und bewertet diese Anhand verschiedener Faktoren.

    Bekannte Vereine die mit den Problemen zu kämpfen haben

    Zuletzt war es immer häufiger der Pokalsieger Borussia Dortmund, der unter den Folgen seiner Ultras leiden musste. Immer wieder kommt es zu Auseinandersetzungen auf der Tribüne und Spruchbänder verhöhnen die Gegner oder sogar die Polizei, die für das Wohlergehen der anderen Fans zuständig ist. Auch bei Auswärtsspielen stand der Club in der letzten Saison des Öfteren in den Schlagzeilen. Beim Champions-League Auswärtsspiel in Lissabon wurden zahlreiche Hooligans festgehalten und der Eintritt in das Stadion wurde verwehrt. Durch zahlreiche Pyroattacken auf gegnerische Fans wurden zudem bereits einige Hooligans dem Stadion verwiesen und können sich die Spiele von dort an nur noch zu Hause ansehen.

    Dem Verein schadet das Verhalten dabei am aller meisten. Neben der negativen Kritik in der Presse, kam es in Dortmund bereits zu einem Ausschluss der Südtribüne, weil ein beleidigendes Spruchband in einem Heimspiel gezeigt wurde. Damit reagiert der DFB auf die extrem gewaltsame Fanszene, bestraft aber auch Familienväter die mit ihren Kindern ein Erlebnis auf der größten Stehplatztribüne Europas erleben möchten.

    Was ist der Grund für solch überflüssige Reaktionen?

    Zum einen gibt es in der Szene der Hooligans scheinbar ein gewisses Ranking, für die aggressivsten Clubs. Zum anderen scheinen die Täter ihr Verhalten auf Bedürfnisse zurückführen zu wollen. Sicherheit, Abwechslung, Wachstum und Erfolg, Bedeutsamkeit, Verbundenheit und dem Wunsch, einen Beitrag für andere zu leisten sind Bedürfnisse die jeder Mensch kennt. Unglückliche Menschen besitzen in einem dieser Punkte scheinbar ein großes Defizit, sodass dieses durch ein anderes Bedürfnis abgefangen werden muss. Im Falle von einem Hooligan endet dieses Defizit zumeist in der Gewalt und es kommt zu Auseinandersetzungen mit anderen Menschen.

    Nicht selten kommen die Täter dabei aus einem sozial schwachen Umfeld, in dem es der Alltag zu sein scheint, dass man eine Meinungsverschiedenheit mit den Fäusten klären muss. Wenn beispielsweise in jungen Jahren die Erfahrung gemacht wird, nicht geliebt zu werden, entwickeln sich mit der Zeit starke Defizite und das Bedürfnis nach Verbundenheit leidet darunter. Somit hat diese Person keinerlei Interesse an anderen Menschen und läuft mit einer gewissen Ziel- und Perspektivlosigkeit durchs Leben, welche sich schnell in Gewalt umwandeln kann.

    Die „Uns ist alles scheißegal Haltung“ entwickelt sich mit der Zeit

    Wer bereits einmal in einem Stadion war und sich die verschiedenen Fangruppierungen angesehen hat, merkt schnell, dass die Hooligans einen sehr starken Zusammenhalt besitzen und sich gegenseitig unterstützen. Somit erhalten besonders Neulinge den Gedanken eines Zusammenhalts und fühlen sich geborgen. Der Wunsch nach Verbundenheit wird befriedigt und man rutscht immer tiefer in die aggressive Szene ab. Auch der Wunsch nach Sicherheit erfüllt sich in solch einer Gruppe, da man füreinander sorgt und nie alleine dasteht.

    Das Defizit des Mitwirkens wird ebenfalls befriedigt und man kann mit der Gruppierung auf ein gemeinsames Ziel arbeiten. Ein weiteres Defizit wird ausgeglichen, indem Angriffe auf gezielte gegnerische Fans ausgeübt wird. Dadurch verschafft sich der Angreifer einen gewissen Respekt in der Szene und fühlt sich dadurch natürlich erfolgreicher. Aufgrund dieses Glücksgefühls wird der Ausstieg aus der Gruppe quasi undenkbar.

    Streben nach Bedeutsamkeit

    Dass die Hooligans die beste Stimmung im Stadion verbreiten kann man abseits der gewalttätigen Übergriffe so stehen lassen. Durch Medienberichte und die Anerkennung durch verschiedene Personen im Verein lässt dies die Gruppe als stark erscheinen und das Bedürfnis nach Bedeutsamkeit wird befriedigt. Würde man diese Berichterstattung entziehen, würden die Hooligans sicherlich einen Motivationspunkt für sich entdecken, der ungeahnte Gewalt zur Folge hätte. Aus diesem Grund müssen sich nicht nur die Verbände und Vereine mit dieser Gruppierung auseinandersetzen, sondern auch die Medien müssen Geschick beweisen und eine selbstreflektierte Debatte anstoßen.

    Vereine die dieser Hass am meisten trifft

    Wie aus den Medien zu entnehmen ist, trifft der Fan-Hass vor allem RB Leipzig. Dadurch das der Teaminhaber sehr viel Geld in das Projekt RB Leipzig gepumpt hat, sehen viele Fans den Verein als Hassobjekt an, der keinerlei Tradition besitzt. Plakate gegen Dietrich Mateschitz und das gesamte Umfeld sind leider keine Seltenheit in den Stadien der 1. Bundesliga. Dabei wirkt der Fußballverein im Osten positiv auf die Menschen und gibt ihnen ebenfalls Zusammenhalt, sofern sie sich im Fußballstadion treffen und das Spiel genießen wollen.

    Auch sportlich hat es RB Leipzig in den letzten Saisons geschafft in der oberen Tabellenhälfte Fuß zu fassen, was kaum jemand dachte. Der Aufstieg in die Bundesliga war ein Meisterwerk des Trainers und des Vorstandes, nicht des Investors. Diese Ansicht vergessen viele Menschen und lassen ihrem Hass freien Lauf, sofern der Gegner aus Leipzig anreist. Auch Mitglieder und Fans werden dabei angegangen, obwohl sie sich einfach ein schönes Fußballspiel ansehen möchten.

    Uns bleibt am Ende dieses Beitrages nur zu sagen: Stoppt den Hass und genießt das Spiel, welches auf dem Rasen stattfindet. Niemandem ist geholfen, wenn friedliche Fußballfans oder sogar kleine Kinder verletzt werden durch Menschen, die sich darüber offenbar wenig Gedanken machen…

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