Waldkirch: Fundkatzen, nicht JEDE freilaufende Katze ist heimatlos

Streunende Katzen
werden viel zu schnell für herrenlos gehalten

28.02.2013

Waldkirch: Die Stadt Waldkirch veröffentlicht regelmäßig Meldungen über Fundkatzen, die im Tierheim Emmendingen abgegeben wurden. Das Problem dabei ist, dass Katzen, so Iris Wiedemann vom Tierheim Emmendingen, viel zu schnell für herrenlos gehalten werden. Katzen sind Streuner!

Katzen werden viel zu schnell für heimatlos gehalten
und im Tierheim abgegeben

„Es ist etwas anderes, wenn Katzen krank oder verletzt sind“, sagt Iris Wiedemann, dann sei es goldrichtig, sie zum Tierarzt oder ins Tierheim zu bringen. In allen anderen Fällen sollte eine Katze länger beobachtet werden. Katzen sind neugierig. Sobald man ihnen Aufmerksamkeit schenkt, laufen die meisten Katzen Menschen miauend hinterher. Das bedeutet aber noch lange nicht, dass so eine Katze kein Zuhause hatt.

Auch wenn Katzen sich relativ weit von menschlichen Behausungen bewegen, besagt das noch nichts.

„Die vermeintlichen Wohltäter tun den Katzen oft nichts Gutes“, so die Erfahrung von Iris Wiedemann.

Der Aufenthalt im Tierheim sei für die Katzen der pure Stress. Sie kämen erst einmal in eine enge Quarantänebox, müssten fremde Menschen und eine fremde Umgebung ertragen.

Die Besitzer der Katzen warteten oft zwei, drei Tage, ehe sie sich melden, weil Freigänger-Katzen öfter mal länger weg sind. Im Tierheim wird jede Katze aber am dritten Tag entwurmt und entfloht.

Wenn die Katzen-Besitzer ihre Katzen selbst regelmäßig entwurmen und entflohen, werden sie durch den Chemicocktail unnötig belastet. „Man sollte sich gut überlegen, was man einem Tier antut“, so Iris Wiedemann.

Eine vermeintlich herrenlose Katze lieber erst mal beobachten

Ehe man eine Katze aufgreift, sollte man sie über Wochen beobachten: Magert sie ab, wirkt sie krank, hat sie ein struppiges Fell? Wenn das der Fall ist, ist die Wahrscheinlichkeit groß, dass die Katze tatsächlich kein Zuhause hat. Wenn eine Katze aber gepflegt wirkt, gar noch eine Tätowierung im Ohr hat, dann ist die Katze mit hoher Wahrscheinlichkeit nur streunend unterwegs und weiß genau, wo sie zu Hause ist.

Fremde Katzen die gesund und gepflegt wirken- bitte nicht füttern und keine Kuhmilch geben

Auf keinen Fall sollte man Katzen, die einem nicht gehören, füttern oder ihnen gar Plätze einrichten. Auf diese Weise gewöhnt man ihnen ein neues Zuhause an, obwohl sie eines haben.

Das ist nicht im Sinn der Halter. Noch dazu geben viele Menschen Katzen Kuhmilch, auf die Katzen mit Durchfall reagierten.

Das ist für die Katzenhalter auch nicht lustig. Wer seine Tierliebe gern ausübt, der sollte nicht fremde Katzen füttern, sondern einer aus dem Tierheim ein neues Zuhause geben.

Fundtiere sind vom Gesetz her Angelegenheit der Finder. Sie haben Anzeigenpflicht. Zuständig ist auch in Waldkirch dann die Gemeinde. Das Tierheim bewahrt die Tiere nur auf.

Im Tierheim wird JEDE Katze
entwurmt, entfloht, gechipt, geimpft und kastriert.

Katzen machen dem Tierheim die meiste Arbeit von allen Tierarten. Eine abgegebene Katze wird nicht nur am dritten Tag entwurmt, und entfloht, sondern auch gechipt, geimpft und kastriert. Das heißt, einer Katze wird ein Chip unter die Haut gepflanzt, der die Identifizierung des Tiers ermöglicht. Die Impfung bedeutet unter Umständen einen unnötigen Chemiecocktail, weil die Katze schon geimpft sein könnte, und die Kastration von Männchen wie Weibchen ist ein chirurgischer Eingriff unter Vollnarkose.

Alles zusammen kostet das Tierheim um die 200 Euro. Ist die Katze krank, kommen weitere Kosten aufs Tierheim zu. Nach 30 Tagen werden die Katzen für 140 Euro weitervermittelt.

Das Problem: Auf dem Land bemühen sich Katzen-Halter nicht, ihre Katze im Tierheim zu suchen, weil sie davon ausgehen, dass sie unters Auto gekommen ist.

Die Katze nicht nur chipen und tätowieren lassen,
sondern auch bei Tasso registrieren

Katzenhalter bittet Iris Wiedemann dringend, Katzen nicht nur chipen und tätowieren zu lassen, sondern auch bei Tasso (www.tasso.net) zu registrieren.

Werde die Katze nicht bei Tasso registriert, nütze der Chip nichts. „Viele Leute denken, dass der Chip eine Registrierung bedeutet, aber das ist nicht so.“ Wenn eine gechipte, aber nicht registrierte Katze im Tierheim abgegeben wird, kann das Tierheim den Halter nicht ermitteln. Nur wenn das Tier registriert ist, kann über Tasso das Zuhause ausfindig gemacht werden.

Die Katze wird dann wie alle anderen abgegeben Tiere fotografiert und im Internet und im jeweiligen Gemeindeblatt veröffentlicht. Halter müssen ein Foto iherer Katze mitbringen, um nachzuweisen, dass es sich um ihr Tier handelt. Die Wahrscheinlichkeit eines Happyends für alle Beteiligten steige mit der Registrierung. Dann sind alle glücklich – Katze und Halter.

(Quelle: Stadt Waldkirch, Fotos: Stadt Waldkirch)

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