Pferdeschänder – Prävention für Pferdebesitzer

Freiburg, 27.02.2014: Der Frühling naht und es beginnt die Weidezeit, doch so unbekümmert wie früher können Pferdebesitzer in der Region Freiburg leider nicht mehr sein. Obwohl im Raum Offenburg ein Pferdeschänder gestellt wurde, ist das keine Garantie, dass es keine Übergriffe mehr geben wird, wie auch die jüngsten Vorfälle zeigten. Deshalb tut jeder Pferdebesitzer gut daran, Koppeln, Weiden, Offenställe und andere Stallungen so gut wie möglich zu sichern und es Pferdeschänders so schwer wie möglich zu machen, an die Tiere heran zu kommen.

Pferde schützen aber wie?

Hinweise für Pferde- und Stallbesitzer zu Präventionsmaßnahmen zur Erschwerung von Tierschändung & Verletzung.

Wie kann ich meine Pferde vor Pferdeschändern schützen?

Diese Frage beschäftigt besorgte Pferdebesitzer zunehmend. Auch wenn es trotz Schutzmaßnahmen keine Garantie gibt, so kann man Tierschändern den Zugang zu den Tieren zumindest erschweren und dafür Sorge tragen, dass sich künftig kein Pferdeschänder sicher sein kann, ob er bei der Tatausführung überrascht oder auch gefilmt wird.

Fast niemand hat die Möglichkeit persönlich seine Pferde rund um die Uhr zu bewachen, deshalb gilt es einige Tricks anzuwenden und aufzurüsten, damit Täter verunsichert und bestenfalls von der Tatausführung abgehalten werden können.

Offenställe und abgelegene Weiden, gelten als besonders gefährdet. Da Pferdeschänder oftmals ihr Zielobjekt über längere Zeit ausspähen, macht es Sinn, dem Täter keine Anhaltspunkte zu liefern, wann er seine Tat ungestört begehen kann.

Somit ist es ratsam, zu den unterschiedlichsten Zeiten vor Ort zu sein. Hierfür gibt es je nach Objekt auch noch weitere Möglichkeiten um keine eindeutige Zeitstruktur erkennen zu lassen.

Maßnamenliste:

Präventionsmaßnahmen

Im Freiland, gestalten sich die Präventionsmaßnahmen sehr schwierig und aufwändig. Die nachfolgend vorgestellten Möglichkeiten sind nicht abschließend genannt und gewährleisten keine verlässliche Verhinderung weiterer Straftaten!

Hier also eine Liste von möglichen Maßnahmen die sich aus Empfehlungen von Polizei und Tipps von Pferdehaltern zusammensetzt. Da sich gelegentlich neue Ideen ergeben, wird die Liste immer wieder entsprechend ergänzt. Gerne nimmt die Polizei, weitere entsprechende Tipps & Erfahrungen mit auf.

Anwesenheitstricks:

  • Durch Lichtquellen die zu unterschiedlichen Zeiten angehen. (Zeitschaltuhren)
  • Dazu z.B. ein Fahrzeug oder Wohnwagen vor Ort aufstellen und Lichtquellen (siehe oben) einsetzen
  • Der Wohnwagen lässt sich auch prima für Überwachungen und Übernachtungen nutzen
  • Oder eine Hütte oder einen Nebenraum immer wieder beleuchten. (falls kein Strom – z.B. Solarlampen).
  • Nachbarn und regelmäßige bekannte Spaziergänger bitten wachsam zu sein und/oder vorbei zu schauen.
  • Selbst zu den unterschiedlichsten Zeiten kommen und gehen.
  • Ab und an dort Übernachten (Zelt, Wohnwagen, Hütte usw.)
  • Überwachungskameras.
  • Wem es möglich ist auch Gänse und Ziegen zu halten – diese Tiere sind wachsam und auch angriffslustig gegenüber Fremden.

Es gilt –

Je sicherer ein Gelände wirkt und je weniger sich der Täter ungestörte Zeiten ausrechnen kann, um so schwieriger wird für ihn eine ungestörte Tatausführung kalkulierbar

Die Sicherheit eines Stallgebäudes kann erhöht werden durch…

  • Bei Stall- und Boxenunterbringung: Mechanischen Schutz- und Sicherheitselemente wie z.B. Fenster vergittern und in der Mauer verankerte Verriegelungen und Winkelschließbleche an Fenstern und Türen einsetzen.
  • Bei der Auswahl von Vorhängeschlössern gute und stabile Qualitätsschlösser verwenden – Zahlenschlösser sind ungeeignet. (Weitere Informationen in der Broschüre – Kriminalprävention).
  • Bewegungsmelder montieren und/oder Überwachungskameras.
  •  Stallungen und Weiden zu verschiedenen Zeiten aufsuchen.
  • Ein Stallbuch führen, hier wird täglich eintragen wer zu welcher Uhrzeit im Stall war. Auch alle Beobachtungen, wie unbekannte Menschen, Fahrzeuge oder auch Anzeichen davon, dass im Stall oder Umgebung etwas verändert wurde bzw. sich jemand Fremdes aufgehalten hat.
  • Wer einen Hund hat, kann ihn im Stall frei laufen lassen.

Kameras & Bewegungsmelder

Bewegungsmelder und Überwachungskameras sollten schwer zugänglich sein, damit sie nicht so leicht demontiert werden können. Die dazu gehörenden Kabel und Leitungen, sollten außer Reichweite montiert sein (Hohe Leitungen oder im Boden fachmännisch verlegt).

Freilandkameras: Wird der Bewegungsmelder ausgelöst und ein Bild von der Kamera aufgezeichnet, wird dieses Bild über ein angeschlossenes Modem auf das Handy oder z.B. einen PC übertragen. Einige Überwachungskameras bieten auch eine Bildübertragung per Funk auf Handy u. PC. Der Vorteil – man bekommt so in Echtzeit mit, was sich abspielt. Sogar wenn der Täter eine Kamera zerstört oder mit nimmt, sind die Bilder bereits übertragen und können dazu beitragen, den Täter zu überführen.

Viele unechte Kameras sehen verblüffend echt aus. Via Batteriebetrieb, blinken Sie und erwecken den Eindruck aktiv zu sein. Sie können mit dazu beitragen Pferdeschänder zu verunsichern.

Tipp: Demo- und Echte Kameras kombiniert einsetzen um so dem Täter zu erschweren die echte Kamera zu finden und auszuschalten.

Einsatz von Wildkameras: Der Vorteil von Wildkameras liegt darin, dass sie auch in Gebieten eingesetzt werden können, an denen keine Stromquelle verfügbar ist. Zudem kommen diese Kameras, die teils mit vielfältigen Funktionen ausgestattet sind zur Not auch ohne zusätzliche Lichtquelle aus. Dank Infrarot und Restlichtverstärker, können diese Kameras durchaus brauchbare Bilder liefern. Falls Möglich ist eine zusätzliche Lichtquelle dennoch die sicherere Wahl.

Um Täter zu verunsichern, kann auch ein Schild aufgestellt werden, das auf die Überwachung hinweist.

Leider zeichnen die Kameras jede Bewegung auf und unterscheiden nicht zwischen natürlichen bzw. ob von Mensch oder Tier verursachten Bewegungen. Daher werden oftmals eine hohe Anzahl von Bildern geliefert, die dann erst mal gesichtet werden müssen.

Tipp: Kamera so ausrichten, dass sie durch die Tiere nicht so oft ausgelöst wird.

Überwachungsanlagen wie sie auch in Tankstellen eingesetzt werden, liefern per Videoaufzeichnung eine ständige Aufzeichnung des Geschehens. Diese werden auf einer Festplatte (24 Std. über, 7 Tage) gespeichert, danach werden die Aufzeichnungen erneut überschrieben. Vorteil: Lückenlose Dokumentation – allerdings wird hierfür eine Lichtquelle vor Ort benötigt.

Maßnahmen im Gelände, Weide Offenstallhaltung

Massive Bauweise der Weide, den Eingangsbereich mit stabilen Qualitätsschlössern sichern

Weide von außen z.B. mit Brennnesseln, Dornigem Gestrüpp bewachsen lassen – nicht zu hoch da sonst Sichtschutz für den Täter!

Die Pferde sollten keine Halfter tragen.

Keine Führstricke und ähnliches offen liegen lassen

Die Weiden sollten eine stabile Umzäunung aufweisen, mit mehreren stromführenden Litzen in kurzen Abständen

Weidezaungerät verschlossen, bzw. versteckt installieren.

Die Pferde lieber in der Mitte der Weide füttern, damit sie nicht sobald jemand kommt an den Zaun laufen, weil sie denken – da gibt es Futter.

Pferde möglichst nicht aus der Hand füttern. Das erschwert dem Täter ein Pferd mit Futter zu locken und somit kann er ein Pferd mit diesem Trick nicht mehr so leicht einfangen.

Sich selbst häufig im Stall- und Weidebereich aufhalten und mit anderen Pferdehaltern aus der Region zusammenschließen um sich mit Kontrollgängen und Stallwachen abzuwechseln.

Personen die im Bereich des Stalls oder der Koppel angetroffen werden, höflich ansprechen. Es könnte sich ja um harmlose Spaziergänger handeln. Pferdeschänder jedoch werden eher davor zurück schrecken angesprochen zu werden und eher nicht so schnell wieder kommen.

Unbekannten gegenüber, die sich häufiger in der Nähe der Pferde aufhalten, oder auch langsam vorbei laufen oder fahren, sollte man wachsam begegnen. Hier ist es sinnvoll eine Personenbeschreibung und ggf. Autokennzeichen, Fahrzeugtyp zu notieren. Falls möglich auch Fotos z.B. mit dem Handy machen

Täter NICHT durch frei zugängliche Halfter und Führstricke unterstützen!

Wichtig: Zubehör wie Halfter und Führstricke nicht an die Boxentüren hängen, sondern in einem separaten, abschließbaren Raum/Schrank aufbewahren. Sie könnten vom Täter für Fixation/Fesselung verwandt werden!

Was ist zu tun, wenn ein Pferd misshandelt wurde?

Folgende Grundsätze sind den Ermittlern und der Polizei wichtig:

• Die Polizei geht jedem Hinweis nach und ist neben dem Tierarzt, Ansprechpartner Nr. 1
• Die Polizei ist Tag & Nacht auch über den Notruf 110 erreichbar.
• Vorsicht bei Stallwachen – Pferdeschänder können sehr gefährlich werden
• In Gefahrensituationen schnellst möglich die Polizei informieren und kein Risiko eingehen!
• Jede Beobachtung kann wichtig sein – am besten Notieren und ggf. die Polizei darüber informieren..
• Keine Spuren vernichten, bei Regen z.B. mit Folie abdecken – sonst möglichst den Tatort nicht betreten
• Falls nötig um z.B. das Pferd zu behandeln – Handschuhe tragen – notfalls ein Tuch nehmen und entsprechende Beweismittel, Tatwaffen usw. in saubere Tüten legen)

Auch Eigenverletzung bei Pferden kommen häufig vor – deshalb unbedingt den Tierarzt hinzu ziehen!

Selbst erfahrene Pferdebesitzer, können nicht immer zweifelsfrei erkennen, woher eine Verletzung stammt. So haben sich Pferde schon bei den unglaublichsten Situationen selbst verletzt und Verletzungen die einem zuerst harmlos erscheinen, können sich als Resultat von Taten von Pferdeschändern entpuppen. Deshalb ist es generell ratsam – immer einen Tierarzt hinzu zu ziehen, wenn auch nur die geringsten Zweifel über den Ursprung einer Verletzung eines Pferdes bestehen.

Tierarzt & Polizei

Um also abzuklären woher eine Verletzung stammt, muss ein Tierarzt hinzu gezogen werden um feststellen, ob ein Verdacht auf Fremdeinwirkung besteht. Er kann am besten einschätzen, ob Verletzungen durch einen Menschen herbei geführt wurden oder nicht.

Nach dieser Einschätzung des Tierarztes, kann die Polizei dann gezielt das weitere Vorgehen entscheiden. Hier wird auch festgelegt ob, wann und über welche Details die Öffentlichkeit informiert wird.

Dies hat den einfachen Grund, kein Täterwissen in Umlauf zu bringen. Bleiben nicht einzelne Details NUR der Polizei bekannt, wird es z.B. bei Vernehmungen eines Tatverdächtigen schwierig, wenn nicht gar unmöglich ihn der Tat zu überführen, da er ja dann immer sagen kann, er habe diese Informationen aus den Medien.

Verstrickt sich ein Tatverdächtiger jedoch in seinen Aussagen und erwähnt Details die NICHT schon in der Öffentlichkeit bekannt sind, dann kann die Polizei ihn genau dadurch überführen! Deshalb ist das so wichtig – die Polizei hier nicht dadurch zu behindern, indem solche Details nach außen getragen werden.

Mutmaßungen, Spekulationen und Sensationslust überführen keine Pferdeschänder!

Pferdeschänder könnten auch Menschen angreifen

Deshalb unbedingt Vorsicht walten lassen…

Es ist ratsam in jedem Fall vorsichtig zu sein! Ein Pferdeschänder kann bewaffnet sein und schreckt unter Umständen auch nicht davor zurück, seine Waffe auch gegen Menschen einzusetzen!

Sicherheit hat absolut Vorrang, keine Einzelkämpferaktion – lieber laufen lassen u. gut beschreiben:

• Fluchtrichtung merken,
• Angaben zum Fahrzeug notieren,
• Falls möglich Täterbeschreibung
• Ev. falls ohne Gefahr machbar – Foto des Fluchtwagens oder der Person

Sollte es trotz aller Vorkehrungs- und Sicherheitsmaßnahmen doch zu einer Pferdeschändung gekommen sein und/oder ein Pferd eine Verletzung aufweisen, deren Ursprung unklar ist, dann in jedem Fall zuerst und sofort:

Ein sachkundiger Tierarzt und die Polizei unter 110 zu verständigen.

Den Tierarzt bitten das  Pferd sofort aufzusuchen und ihm vorab sagen worum es geht, damit er bestmöglichst vorbereitet ist.

Niemanden sonst an den Tatort lassen, bevor nicht die Polizei den Tatort gesichtet hat.

Dies ist besonders wichtig um mögliche Spuren sichern zu können.

Sicherungs-Maßnahmen am Tatort:

  • Besonders gut darauf achten, keine Spuren zu vernichten oder zu beschädigen bzw. zu verunreinigen.
  • Mögliche Beweismittel nicht berühren bzw. wenn Sicherung erforderlich, mit Handschuhen agieren und  Gegenstände vorsichtig in saubere Tüten legen.
  • Bilder von Situation und Spuren so früh als möglich machen.
  • Bei Regen Tatorte im Freien möglichst vorsichtig mit Folie abdecken.

(Diese Informationen sind nicht abschließend. Gerne werden weitere Tipps mit aufgenommen).

2 Kommentare

  1. Böller Selbstschussgerät (siehe google) finde ich nicht schlecht.
    Man kann eine Tür absichern oder einen Stolperdraht ziehen,
    und den Schuss einer 9mm Pfefferpatrone hört man nachts
    meilenweit, und lässt die Pferde scheu werden.
    Eine gute Ergänzung zu den üblichen Maßnahmen finde ich.

  2. Sehr geehrte Damen und Herren,
    ich moechte Sie fragen, ob Sie nicht bei Ihrer Ernte Helfer benoetigen? Ich wuerde gerne fuer Sie arbeiten. Ich habe bereits zweimal in Deutschland bei der Ernte von Erdbeeren, Spargen und bei der Weinleese gearbeitet.Fuer eine Antwort (Informationen) von Ihnen waere ich dankbar.
    Mit freundlichen Gruessen
    Iosif Mayerik

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