Mord in Biederbach: Helfer packt vor Gericht aus

2. Prozesstag, Landgericht Freiburg, Mordprozess - Biederbach. Foto: Regiorebellen

Mordprozess Biederbach:

Landgericht Freiburg, 2. Prozesstag im Mordfall Biederbach, bei dem eine 30-jährige Frau aus Freiburg getötet wurde: Hasan M. soll zeitweise mit einem Helfer unterwegs gewesen sein und soll ihn bedroht haben ihn zu töten, falls er zur Polizei geht.

Zur Mithilfe gezwungen?

Am 2, Prozesstag, dem 2.10.2014, wurde es spannend im Mordprozess gegen Hasan M. Geladen war ein Zeuge der schilderte, dass er vom Tatverdächtigen bedroht und gezwungen worden sei.

  • Der Zeuge sagte aus er sei dabei gewesen als das Erdloch ausgehoben wurde, in der Annahme es sei für eine Katze bestimmt.
  • Er habe den Tatverdächtigen Hasan M. aus Freiburg abgeholt. (Der Tatverdächtige soll das Auto der Getöteten nach Freiburg gebracht haben und habe sich dann vom Zeugen dort abholen lassen.)
  • Auch schilderte der Zeuge, wie er von Hasan M. aufgefordert worden sein soll, dessen Kleidung und die Handtasche des Opfers in seinem Ofen zu verbrennen.

Ein Erdloch für eine Katze?

Der Zeuge gab an, Hasan M. den er seit ca. 2 Jahren kennt, habe ihn um 1.000 Euro gebeten, doch er hatte das Geld nicht. Hasan M. habe ihn gefragt ob er für ihn ein Auto nach Freiburg fahren würde. Der Zeuge vermutete es könne sich um Waffen oder Drogen handeln die er in dem Auto nach Freiburg bringen sollte und soll das abgelehnt haben. Hasan M. soll ihn dann gefragt haben ob er ihn in Freiburg abholen könnte, das habe der Zeuge ihm zugesagt.

Der Zeuge sagte weiter aus, Hasan M. habe ihn gefragt, ob er eine Katze töten könne für ihn und der Zeuge habe zugestimmt. Sie sollen in den Wald gefahren sein um mit 2 Spaten ein Loch für die Katze zu graben (die Katze habe Hasan M. später holen wollen). Als das Erdloch nach Meinung des Zeugen groß genug für eine Katze gewesen sein soll, habe er das Hasan M. gesagt, dieser soll komisch geschaut haben und dann hätten sie aufgehört zu graben. Die Katze soll nicht da gewesen sein als sie zu Hasan M. nach Hause gingen und so sei es nicht zur Tötung der Katze gekommen.

Desweiteren sei Hasan M. zu dem Zeugen nach Hause gekommen und habe dort die Kleidung die er bei der Tat getragen haben soll ausgezogen und sie hätten diese dann im Ofen verbrannt, auch die Handtasche des Opfers sei in dem Ofen verbrannt worden. Der Zeuge erzählte, er habe Hasan M. dann Kleider von sich geben müssen.

Hasan M. soll Helfer gedroht haben ihn zu töten

Der Zeuge erzählte Hasan M. habe ihm im Auto beim Einsteigen mitgeteilt, dass er an einem Mord beteiligt sei und soll ihm gedroht haben, wenn er zur Polizei ginge oder jemand anderem davon erzählen würde, würde er ihn töten. Er habe auch damit gedroht seine Familie zu töten. Der Zeuge habe Angst gehabt und habe Mühe gehabt das Auto zu steuern. Er erzählte Hasan M. habe aggressiv gewirkt und seine Augen sollen geleuchtet haben (bei der Polizei soll der Zeuge in der Vernehmung gesagt haben, Hasan M. habe wie im Blutrausch gewirkt). Der Zeuge betonte seine Angst um sich und seine Familie und er habe deshalb gemacht was Hasan M. ihm gesagt habe.

Hasan M. soll auf der Fahrt dem Zeugen dann in allen Details geschildert haben, wie er die Frau getötet habe. Der Tatverdächtige soll erzählt haben, er habe am Feuerwehrhaus in Biederbach das Opfer mit einem Faustschlag bewusstlos geschlagen und habe danach mit einem Spaten zugeschlagen. Zum Verbrennen der Kleidung und der Handtasche des Opfers, sei der Zeuge später ebenfalls von Hasan M. gezwungen worden.

Die Anhörung des Zeugen ging über ca. 4 Stunden mit kurzen Pausen. Was sich in welcher Reihenfolge abgespielt haben soll war nicht immer klar zu definieren, deshalb bleibt die Reihenfolge der gekürzten Schilderung, wie auch der genaue Wortlaut des Zeugen, in diesem Artikel außen vor!

Nachdem er noch etliche Fragen des Gerichts beantwortet oder auch dazu geschwiegen hatte bzw. angab sich zu bestimmten Details und Abläufen nicht zu erinnern oder die Reihenfolge der Abläufe nicht mehr genau zu wissen, stellte auch die Verteidigung Fragen an den Zeugen. Auf Anhieb war nicht immer zu erkennen wieso bestimmte Fragen gestellt wurden, wie z.B. ob der Zeuge töten könne und wo er das gelernt habe. Auch Fragen nach einer Kampfausbildung wurden gestellt. Will die Verteidigung den Zeugen unglaubhaft machen oder versuchen zu widerlegen, dass es sich so abgespielt haben soll wie der Zeuge es schilderte?

Rätselhaft ist die größe des Erdlochs: Der Zeuge sagte das Erdloch sei nur so groß gewesen wie der Tisch vor dem er gerade säße – also deutlich weniger als 2 Meter lang. Doch das Erdloch wurde mit einer Länge von 2 Metern gemessen. Der Zeuge mutmaßte, dass Hasan M. nochmal ohne ihn zurück gekommen sein müsse. Er konnte sich auch, (7 Monate später) nicht mehr erinnern, wie groß das Erdloch war, als er mit der Polizei vor Ort war und er den Beamten zeigte wer wo wie gegraben hat.

Hasan M., der zwischendurch teilnahmslos wirkte, machte während der Zeugenaussage seine Verteidiger auf irgendetwas aufmerksam, auf was war nicht zu erkennen. Auch die Eltern des Opfers waren anwesend und hörten schweigend zu was der Zeuge erzählte. Dabei wurden Details geschildert die für einen Zuhörer der das Opfer nicht kannte schon schwer anzuhören sind. Wie es den Eltern des Opfers dabei ging, lässt sich wohl nur erahnen. Dabei haben die Eltern noch etliche Prozesstage durchzustehen, die klären sollen was an jenem Abend geschah, als ihre Tochter getötet wurde.

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