Freiburg, Schülerhaushalt: Schüler bestimmen selbst über Budget

Das macht Schule

Beim Schülerhaushalt bestimmen Schülerinnen und Schüler selbst über ein Budget: Wer hätte sich das zu seiner Schulzeit nicht gewünscht: Beim Budget der Schule mitzureden und eine Finanzspritze für eigene Ideen zu bekommen. Vier Freiburger Schulen haben dieses Konzept ein Jahr lang erfolgreich getestet, fünf weiteren setzen es jetzt fort. „Schülerhaushalt“ heißt das Projekt, bei dem die Schülerinnen und Schüler selbst über ein Budget von 5.000 Euro entscheiden. Das Geld kommt je zur Hälfte vom städtischen Amt für Schule und Bildung (ASB) und von den Schulen selbst.

Die Idee zum Schülerhaushalt stammt aus Brasilien und gelangte über die Bertelsmann-Stiftung nach Deutschland. In Freiburg nahm Bürgermeisterin Gerda Stuchlik sie auf und lud die öffentlichen Schulen zum Mitmachen ein. Zum Schuljahr 2014/15 stiegen das Droste-Hülshoff-Gymnasium, das Berthold-Gymnasium, die Edith-Stein-Schule und die Merianschule in das Projekt ein. Im Schuljahr 2015/2016 sind nun die Hans-Jakob-Realschule, die Emil-Thoma-Realschule, das Friedrich-Gymnasium, das Goethe-Gymnasium und das Walter-Eucken-Gymnasium mit dabei.

Wie der Schülerhaushalt in der Praxis aussieht und was die Schülerschaft im vergangenen Schuljahr auf die Beine gestellt hat, ließ sich beim heutigen Pressetermin im Droste-Hülshoff-Gymnasium bestaunen: Dank des Projekts summen hier nun Bienen auf dem Dach des C-Traktes. In Absprache mit dem ASB, dem städtischen Gebäudemanagement und dem Imkereisachverständigen des Regierungspräsidiums haben die Schülerinnen und Schüler dort ihren eigenen Bienenstock errichtet. Die originelle Idee ermöglicht ihnen spannende Einblicke in Natur, Tierwelt und Honigherstellung – und das live und direkt im Schulalltag. Im Unterricht erfahren sie begleitend, wie sich ein Insektenstaat organisiert und wie sensibel ein Bienenvolk auf Umwelteinflüsse reagiert. Außer dem Bienenstock wurde über den Schülerhaushalt auch der „Sporttag XXL“ finanziert, mit allem was das Schülerherz begehrt: Lebendiger Tischkicker, Hüpfburg, Biocatering und vielem mehr.

Das Beispiel Droste-Hülshoff-Gymnasium zeigt, welche vielfältigen Ziele durch das Projekt erreicht werden: „Die Schülerinnen und Schülern werden ermutigt, sich zu engagieren und Verantwortung zu übernehmen. Sie erleben, dass ihre Meinung ernst genommen wird – und welche Herausforderungen Demokratie mit sich bringt“, beschreibt Bürgermeisterin Gerda Stuchlik. Denn wie das Budget eingesetzt wird, entscheidet die Schülerschaft in einem demokratischen Prozess. Das ist leichter gesagt als getan: Es gilt eine Steuergruppe zu bilden, Vorschläge zu sammeln, gemeinsam abzustimmen und schließlich natürlich, das ganze Vorhaben zu verwirklichen.

Bei Fragen stehen die städtischen Fachämter unterstützend und beratend zur Seite. Die Federführung liegt beim ASB, das im Vorfeld auch die Rahmenbedingungen und den Zeitplan mit den Schulleitungen klärt. Dennoch entscheiden und realisieren die Schülerinnen und Schüler ihre Pläne komplett eigenverantwortlich.

Natürlich hat der Schülerhaushalt auch in den anderen beteiligten Schulen seine positiven Spuren hinterlassen: In der Merianschule hat die Schülerschaft beschlossen, eine eigene Bücherei auf die Beine zu stellen, bei der sie sich selbst um Dinge wie Medienauswahl, Ausleih- und Nutzungszeiten kümmert. In der Edith-Stein-Schule wurde der Aufenthaltsraum zum hellen, farbenfreundlichen Loungeroom umgestaltet. Außerdem glänzen nun zwei neue Luft-Händetrockner in den Toiletten. Und im Berthold-Gymnasium ließen die Schülerinnen und Schüler den Hausmeisterkiosk umbauen. Nun bieten sie dort einen selbst organisierten Verkauf von Snacks und Getränken an.

(Quelle: Stadt Freiburg)

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