Freiburg: Tierische Kollegen für die Polizei Baden Württemberg

personenspürhund ausbildung zum mantrailer
Die Personen von links: PK Oliver Baret, mit "Stella", PHK Peter Großmann, Leiter des Trainings- und Kompetenzzentrums Polizeihundeführer, PHK Karlheinz Heidenreich, mit "Maxi", PHMin Sanne Thomann, mit "Akira", POM Felix May, mit "Milow", PHK Hans-Jörg Schalkowski und Ltd. PD Burkhard Metzger, Leiter des Führungs- und Einsatzstabs des Polizeipräsidiums Einsatz (Foto: Polizei)

Freiburg, Göppingen, Baden Württemberg:Was machen 4 Polizisten & 4 Hundewelpen in der Stadt? Auch wenn es nicht so aussieht, aber hier werden gerade 4 neue Personenspürhunde der Polizei ausgebildet…

Stella, Milow, Akira und Maxi, so heißen die 4 neuen Gebirgshundewelpen, die am neuen Trainings- und Kompetenzzentrum Polizeihundeführer PP Einsatz Göppingen, Bereich: Personenspürhunde zu eben solchen ausgebildet werden sollen.

Neue Personenspürhunde beim Polizeipräsidium Einsatz

Neben „Stella“, der 6 Monate alten Hannoverschen Schweißhündin, hat das Polizeipräsidium Einsatz Ende Februar, 3 bayrische Gebirgsschweißhundewelpen angekauft.

Milow, Akira und Maxi (aktuell 11 Wochen alt) und Stella (6 Monate alt), beginnen die 24 Monate dauernde Ausbildung zum Personenspürhund gemeinsam und sollen anschließend in der Lage sein, dem Weg einer gesuchten Person zu folgen, anhand des Individualgeruchs der gesuchten Person.

Hierfür durchlaufen die Welpen diverse Ausbildungsetappen.

Sobald die Hunde ihre Ausbildung erfolgreich beendet haben, stehen sie zentral in Göppingen für Einsätze in ganz Baden-Württemberg zur Verfügung, um Straftäter, vermisste Personen oder auch entflohenen Strafgefangene aufzuspüren.

Erstmalig in der Polizeigeschichte von Baden Württemberg, müssen diese Hunde keine Schutzhundausbildung absolvieren, sondern durchlaufen nach diversen Eignungstests gleich die 24 Monatige Spezialausbildung. Die hohen Ansprüche, die an den Hund in der Ausbildungsphase gestellt werden, beschäftigen den Hund auch definitiv ausreichend  ;-)

Wie Hansjörg Schalkowski, der Ausbildungsverantwortliche beim -Trainings- und Kompetenzzentrum – Polizeihundeführer PP Einsatz Göppingen- erklärt, ist die Ausbildung zum Personenspürhund (umgangssprachlich auch Mantrailer genannt) für Hund und Hundeführer eine große Herausforderung und bedarf höchster Konzentration.

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Bildausschnitt: „Milow“, „Akira“, „Maxi“ & „Stella“ mit Frauchen und Herrchen (Foto: Polizei)

Im Gegensatz zu anderen Objekten bzw. Gegenständen die es für Spürhunde zu finden gilt, wie sie z.B. für Sprengstoff- und Drogenspürhunde beim Training und auch im Alltag eingesetzt werden, ist es beim Personenspürhund für den Hundeführer während des Trainings sehr schwer zu jedem Zeitpunkt der Suche festzustellen, ob der Hund noch auf der richtigen Fährte ist.

Hier geht es nicht darum dass der Hund einfach dem Geruch Mensch folgt, sondern eben dem Geruch eines ganz bestimmten Menschen. Verfolgt der Hundeführer also mit dem Hund eine Fährte, auf der auch andere Menschen sich bewegen (von Waldwegen bis zu Fußgängerzonen) so ist während der Suche kaum feststellbar, ob der Hund noch die richtige Spur verfolgt.

Wie geht das überhaupt?

Personensuchhunde nehmen die Duftmoleküle der Zielperson auf und verfolgen diese, im Gegensatz zur Fährtenarbeit – bei der die mechanischen Bodenverletzungen als Spur verfolgt werden. Diese bestehen aus beschädigter Erdoberfläche, zertretenen Pflanzen und Kleinstlebewesen.

Bei Suchhunden der Polizei, wird der Hund darauf trainiert dem individuellen Geruch des „Fährtenlegers“ zu folgen (im Training dem Geruch des Hundeführers oder eines Kollegen, im Einsatz z.B. dem Geruch eines Täters auf der Flucht).

Diesem sogenannten Leitgeruch, bei dem sich der Hund an einem komplexen Duftbild orientiert, dem Geruch der Zielperson in Kombination mit der mechanischen Spur, kann ein Hund nur für wenige Stunden folgen. Schon eine kreuzende, neuere mechanische Spur, kann zu Ablenkungen führen und z.B. auch Regen verwischt mechanische Spuren bald.

Ganz anders die Duftspur welche ein Personensuchhund verfolgt.

Die Fährte eines bestimmten Menschen die ein Personenspürhund verfolgt, findet der Hund durch winzige Hautschuppen die der Mensch unentwegt verliert. Diese Duftspur nimmt der Hund auf. Dabei liegen die Hautschuppen nicht exakt da, wo auch der betreffende Mensch entlang ging, sondern werden z.B. schon durch leichten Wind verstreut, so dass der Hund auch vom direkten Weg den der Gesuchte ging abweichen kann, um eben diese Spur immer wieder zu finden. Die mechanische Spur, wird hier völlig außer Acht gelassen, wodurch eben erst eine Suche z.B. auf geteertem Gelände wie Innenstädten möglich wird – da dort ja ohnehin kaum Bodenverletzungen bzw. auch zertretenen Pflanzen als Wegweiser anzutreffen sind.

Die Zellen der menschlichen Haut, kann ein Personensuchhund bis zu ca. 36 Stunden wahr nehmen. Verfolgt der Hund eine Spur bei der z.B. eine verletzte Person gesucht wird, so kann er Blutspuren oft noch Wochen später und je nach äußeren Einflüssen gar Monate später noch aufnehmen und verfolgen.

Allerdings gibt es einige Faktoren, die diese Zahlen nach oben bzw. unten korrigieren können. Witterungseinflüsse und chemische Substanzen von Körperpflegemitteln oder auch äußere Reize wie andere starke Gerüche, spielen eine Rolle.

Vorerst jedenfalls, werden die Welpen erst mal an äußere Reize gewöhnt wie verschiedene Geräusche, viele Menschen, unterschiedliche Orte und Bodenbeschaffenheiten, andere Hunde, Kinder – eben alles was den Hunden später bei der Arbeit ablenken könnte, darf ihn nicht irritieren.

Da Schweißhunde auch zur Jagd eingesetzt werden, werden oft schon die Welpen z.B. mit Fellstücken von Wild an diesen Duft gewöhnt. Im Polizeidienst wäre es allerdings sehr störend, wenn sich ein Personensuchhund während der Suche dazu entscheidet, lieber einem Reh, dessen Witterung er aufgenommen hat, zu folgen.

Deshalb wird sehr darauf geachtet, dass Hunde die in den Polizeidienst sollen – nicht an den Geruch von Wild als Suchobjekt gewöhnt werden. Deshalb durften Milow, Akira, Maxi & Stella, auch direkt bei Ihren neuen Frauchens und Herrchens (den Polizeihundeführern) einziehen ;-)

Auch der Spieltrieb ist in diesem Alter schon sehr gut ausgeprägt und das erleichtert somit für die Junghunde den Start in ihre künftige Aufgabe. Denn während es für die Polizei natürlich in erster Linie darum geht gesuchte oder gar sich in bedrohlicher Lage befindende Personen aufzuspüren, ist und bleibt es für die Hunde vor allem ein Spiel, das sie mit Begeisterung spielen.

Wer also in nächster Zeit auf 4 Polizeibeamten mit kleinen Welpen stößt – z.B. in Innenstädten am Flugplatz oder auch mal im Zug, so ist das keine neue Regelung bei der Polizisten ihre Haushündchen mit zum Dienst nehmen dürfen, sondern sehr wahrscheinlich sind es „Milow“, „Akira“, „Maxi“ & „Stella“ bei der Arbeit :-)

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